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Der alte Speicher an der Nolteschen Mühle


wir können es nicht lassen …

Zu dem alten Ensemble von Nolteschem Hof mit Mühle und Scheune gehörte immer auch der alte Speicher. Er gehört zu den ältesten Gebäuden im Ort; auf der Balkeninschrift sind die ersten beiden Zahlen 17… noch gut zu lesen. Lange Zeit war er fast völlig unter einem dichten Kleid von wildem Wein und Efeu versteckt und hatte doch immer eine besondere Ausstrahlung.

Mit dem Tod des letzten Müllers der Nolteschen Mühle und Bewohner des Hofes, Gustav Nolte, im Jahre 2008 gerieten die Dinge um den Speicher in Bewegung. Der Hof wurde an die jetzigen Eigentümer verkauft und diese boten dem Süster Kring e.V. im Jahr 2014 an, den Speicher zu übernehmen. Eigentlich waren die Kräfte des Vereins mit den bisherigen Aktivitäten ausgelastet, aber die Chance, dieses Gebäude für den Verein und damit für Süstedt zu erhalten, konnten wir nicht ungenutzt lassen. Der Vorstand streckte seine Fühler aus, um die Möglichkeiten von Zuschüssen, Spenden und öffentlichen Geldern für ein solches Projekt auszuloten und suchte nach einem Architekten, mit dem ein solches Projekt umgesetzt werden kann. Und am alten Speicher wurden Sicherungsmaßnahmen vorgenommen, um den Verfall aufzuhalten.

Aber wie sollte die ganze Arbeit bewältigt werden? Der Verein hat, wie viele andere Heimatvereine auch, das Problem der Überalterung der Mitglieder. Viele der Aktiven, die seinerzeit den Umbau von Mühle und Scheune bewältigten, sind mittlerweile seit Jahren oder Jahrzehnten im Rentenalter. Und was sollte man mit einem solchen Gebäude überhaupt anstellen? Die Lösung dieses Problems kam in Gestalt der Süstedter Dorfjugend. Schon lange sehr aktiv für den gesamten Ort und sehr erfolgreich bei der Umsetzung der gesteckten Ziele. 2016 traf man sich in der Scheune und die Dorfjugend entschied sich für das Speicherprojekt: Als neuen Treffpunkt für die Dorfjugend und als Ort der Begegnung von Jung und Alt.

Es wurden Förderanträge gestellt und Spenden eingeworben. Genehmigungen mussten beantragt werden und auch die Denkmalpflege hatte ein Wort mitzureden. Der Verein erhielt unentgeltlich von seinen Ehrenmitgliedern Georg und Sophie Becker ein Grundstück, auf das der Speicher umgesetzt werden sollte und die Eigentümer des Gebäudes, Anne Krüger und Eik Meyer-Krüger, übergaben den Speicher unentgeltlich an den Verein.

Aber der Weg war noch lang. Den Süstedtern dauerte es schon bald zu lange: „Wann geht´s denn endlich los?“

Im Herbst 2017 war es endlich soweit. Das Gebäude wurde abgebaut und die Materialien zwischengelagert. Jung und Alt arbeiteten gemeinsam und Hand in Hand. Schon beim Wiederaufbau am neuen Standort wurde der Speicher zum Treffpunkt für interessierte Süstedter. Der Zimmermann hatte immer was „zu schnacken“. Im Januar 2018 wurde Richtfest gefeiert.

Der Speicher hat einen Anbau mit Schleppdach bekommen, in dem Heizung und Sanitäranlagen untergebracht sind. Um diesen Gebäudeteil als „neu“ kenntlich zu machen, ist er mit Holz verkleidet. Um das ehemals ungedämmte Gebäude wohnlich und heizbar zu machen und trotzdem den Charakter nicht zu sehr zu verändern, wurde eine Innenschale in Form einer Lehmstampfwand errichtet. Als Fußboden wurden alte Ziegelsteine verlegt. Insgesamt wurde möglichst viel vom Alten erhalten und nur das erneuert und verändert was nötig ist, um den Speicher wieder zum Leben zu bringen.

Der ursprüngliche Keller des Speichers aus großen Findlingen ist am alten Platz geblieben und wurde verfüllt, um ihn so zu erhalten. Vielleicht wird er ja in ein paar Jahrhunderten von Archäologen wieder ausgegraben? Jetzt hat der Speicher ein Betonfundament und einen Sockel aus Ziegeln.

Neben der Arbeit der beteiligten Fachfirmen waren ca. 2.300 Stunden ehrenamtliche Arbeit der Dorfjugend und der Vereinsmitglieder nötig, um den Speicher fertigzustellen. Die generationsübergreifende Zusammenarbeit der Helfer hat den Speicher schon in der Bauphase zum Treffpunkt für Jung und Alt gemacht.

Seinen ersten „großen Auftritt“ hatte der alten Speicher als Wahllokal im Mai 2019. Spätestens da waren die Skeptiker, die vor der Umsetzung noch gemeint hatten „den kann´n blot´s noch umstööten“ von der Richtigkeit unserer Idee überzeugt.

Am Nachmittag des 27. September 2019 wurde der alte Speicher im Beisein der beteiligten Firmen, der Sponsoren und Geldgeber, des Architekten, des Bürgermeisters und des Denkmalpflegers und nicht zuletzt von Vereinsmitgliedern und Mitgliedern der Dorfjugend offiziell eingeweiht und am Abend organisierte die Dorfjugend ein Fest für das ganze Dorf.

Der alte Speicher ist jetzt Teil des neuen Dorfmittelpunkts, den die Noltesche Mühle und Scheune schon seit einigen Jahren darstellen, spätestens seit auch die letzte Gaststätte im Dorf geschlossen hat und die Dorffeste auf dem Gelände und in den Gebäuden des Vereins stattfinden.


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